27.03.2024 •

Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 vorgestellt

Krisenjahr 2023 lässt Kriminalität ansteigen

Wiesbaden. Innenminister Roman Poseck, Landespolizeipräsident Robert Schäfer und LKA Präsident Andreas Röhrig haben heute die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 vorgestellt. Dem bundesweiten Trend folgend wurden auch in Hessen 2023 mehr Straftaten polizeilich registriert.

Mit 397.512 Straftaten sind 28.933 und damit ca. 7,8% mehr Fälle im Vergleich zum Jahr 2022 zu verzeichnen. Damit liegt das Straftaten-Aufkommen unter Ausklammerung der Pandemiejahre 2020, 2021 und 2022 mit Lockdowns, Kontakt- und Reisebeschränkungen weiterhin unter dem Zwanzigjahresschnitt von rund 404.146.

Einhergehend mit der gestiegenen Zahl der erfassten Delikte im vergangenen Jahr ist die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner auf 6.220 (Häufigkeitszahl) gestiegen (2022: 5.855). Auch hier folgt die Entwicklung in Hessen dem bundesweiten Trend. Mit Blick auf die gestiegene Bevölkerungszahl in Hessen (31.12.2022: rd. 6,39 Millionen; 31.12.2004: rd. 6,1 Millionen) ist dies unter Ausklammerung der Pandemiejahre 2020, 2021 und 2022 der viertniedrigste Wert seit 2004. Die Aufklärungsquote liegt mit 63,2 Prozent trotz eines höheren Fallaufkommens auf dem hohen Niveau des Vorjahres (2022: 63,7 %).

Innenminister Roman Poseck führtebei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik heute in Wiesbaden aus:

„Das Jahr 2023 war von zahlreichen außergewöhnlichen und krisenhaften Ereignissen geprägt. Der andauernde Ukraine-Krieg, der Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel und die schlechte wirtschaftliche Lage haben auch Einfluss auf die Menschen in Hessen.  Auf unseren Straßen hat sich eine noch nie dagewesene Protestvielfalt gezeigt, bei der es auch zu Straftaten gekommen ist, insbesondere im Kontext des Nahostkonfliktes. Die hohe Inflation, Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie und der Anstieg der Alltagsmobilität, mit der es wieder mehr Tatanlässe und Tatgelegenheiten gibt, lassen auch die Kriminalität ansteigen. Dieses prägende Krisenjahr hat auch die Sicherheitsbehörden vor enorme Herausforderungen gestellt. Bereits im Jahr 2022 war ein Trend zu steigenden Fallzahlen erkennbar, der sich im Jahr 2023 zwar geringfügig abgeflacht, aber insgesamt fortgesetzt hat. Trotz der erhöhten Fallzahlen weist Hessen nach wie vor eine hohe Aufklärungsquote von 63,2 Prozent auf. 

Auch wenn noch nicht alle Länder ihre Statistik für das Jahr 2023 vorgelegt haben, gehe ich fest davon aus, dass Hessen weiterhin seine gute Position im Ländervergleich verteidigen und eine unterdurchschnittliche Belastung an Kriminalität sowie eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote vorweisen kann. Mit unseren konkreten politischen Maßnahmen, wie zum Beispiel der Innenstadtoffensive, dem Sicherheitspaket für Frauen oder den Häusern des Jugendrechts, reagieren wir gezielt auf aktuelle Kriminalitätsentwicklungen. Ich werde alles dafür tun, dass die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft in unserem Land so sicher wie möglich leben können. Deshalb setze ich mich auch für eine gute personelle und sachliche Ausstattung der Polizei sowie eine Ausweitung ihrer Befugnisse ein. Einen wesentlichen Beitrag für unsere Sicherheit leistet die hessische Polizei, die rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, für unsere Sicherheit im Einsatz ist. Ich danke allen Polizistinnen und Polizisten in Hessen für ihre hervorragende Arbeit, die sich beispielsweise auch in der erfreulich hohen Aufklärungsquote zeigt.“

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